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Donnerstag, 18. August 2011

Was Versicherungen von Hausärzten halten

Ein typisches Erlebnis mit einer Versicherung!
Und gleichzeitig ein Maßstab für die Bewertung der erbrachten Leistung des Arztes:
Schreibt mich doch eine Versicherung wegen eines Patienten an und will ein kurzes Statement über einen Patienten, um sein Police-Risiko einschätzen zu können. Da soll ich nur mal kurz die wichtigsten Diagnosen angeben und mal eben kurz sagen, ob ich ihn für gesunc halte.
Man würde mir dafür 10 ,-€ geben.

Ich hab den Hörer in die Hand genommen und dort angerufen. Na klar war das wertlos. Aber ich dachte mir, wenn ich schon draufzahle, dann wenigstens nicht ohne Protest.
Wenn ich alleine die ganzen Praxisunkosten zusammenrechne, was ja von den 10 € abgezogen werden muss, um den Gewinn vor Steuern zu bekommen, dann ist bei dem Heraussuchen der Akte, der Diagnosen und bei der Einschätzung ob ein kurzer oder langer Bericht erfolgen muss, schon so viel Zeit vergangen ( ca 15 Min) dass ich mit 10.-€ in den roten Zahlen bin. Von Bezahlung für meine Arbeit noch gar nicht zu reden.
Und so eine 10.-€ Ohrfeige ist Standard! Und niemand erregt sich? Alle nicken das ab und machen weiter. Kein Wunder, dass die Versicherungen sich die Hände reiben und ihre Kalkulationen in Zukunft auf dieses Ausgabenniveau fixieren. Die halten die Arbeit des Arztes dann genau für jene Sorte von Zettelausfüllen oder Abstempeln wie es in den Medien gern gezeichnet wird. Ich fände es besser, wenn wir gleich einen fünf Euro Schein mit in den Umschlag legen würden und uns bedanken für die Ehre, einen solchen Brief an die Versicherung schreiben zu dürfen. Das wäre der kleinere Teil des entstandenen finanziellen Verlustes. Aber es zeigt auf, was wir Hausärzte in den Augen jener Gesellschaften wert sind. Ein Trinkgeld.
Was wurde da alles verpennt, unfassbar.