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Montag, 5. Juli 2010

Tolle Bilanz: Einkommen unkalkulierbar, Regressbestrafung jederzeit möglich!



Niedergelassene Ärzte bekommen ja ihre geleistete Arbeit zu einem großen Teil nicht bezahlt, das wird in der Wortblase “Leistungsbegrenzung” ausgedrückt.
Wir bekommen einfach einen völlig willkürlichen Teil (unter Vorwand der Regelkonformität) vorenthalten.
Ich verlange dafür zumindest eine Spendenquittung!!!
Ständig ändert sich das wahnhafte Regelwerk, die Komplexität nimmt zu und wird immer undurchschaubarer. Der Zusammenhang zwischen meiner harten Arbeit und dem Lohn daraus ist verloren. Dieses Gefühl, ein völliger Spielball in den Händen Anderer zu sein macht mich wütend. Meine von der Leistung unabhängige Entlohnung nimmt die Motivation und damit jede unternehmerische Risikobereitschaft.
Das ist der finanziell existentielle Alltagsfrust.

Darauf setzt sich die Missachtung der ärztlichen Leistung.
Sie ist in der Entwertung der Arzt-Patienten-Beziehung zu erkennen, die sich aus den “Regress”Bedrohungen ergibt.
Da nimmt man mit Strafandrohung auf meine ärztliche Entscheidung unerlaubten Einfluss. Wenn ich sehe, dass ein Patient zu einfach strukturiert ist um billigere aber anspruchsvoller zu benutzende Medikamente zu verwenden, dann werde ich in der “Wirtschaftlichkeitsprüfung” “auffällig”. Im günstigsten Fall kann ich durch wochenlange Vorbereitung auf das dann kommende Tribunal die Bestrafung abwehren, vielleicht aber auch nicht und muss dann die durchschnittlich 40 000.- € pro Verfahren bezahlen.
Und das Schlimmste: Keine alte Socke in der Ärztekammer erregt sich darüber.
Wenn sich zB mal ein Mafioso in die Praxis stellt und mir sagt: “komm Junge, lass das Omeprazol stecken, der Patient kriegt nichts, sonst blase ich Dir die Birne weg”dann würde das wahrscheinlich auch keiner mehr seltsam finden. Wir sind ja schon Jahre daran gewöhnt mit konkurshohen “Regress”-Strafen zum Andersverschreiben gezwungen zu werden.
Das wäre dann juristisch sicher auch “ein verständliches Interesse des Gemeinwohls” was in der richterlichen Bewertung vor meinem Interesse auf ärztliche Unabhängigkeit stünde.

Sowohl unser fremdbestimmtes unkalkulierbares Einkommen, als auch der Verlust der ärztlichen Entscheidungsfreiheit durch “Regresse” sind Zeichen von Machtlosigkeit.
Ich will die Macht über meine Angelegenheiten zurück!

Wir Ärzte in eigener Praxis sind anders als die Krankenhauskollegen in besonderer Weise hilflos. Wir haben Unternehmerrisiko und Kreditverpflichtungen auf uns genommen um überhaupt erst einmal unseren Beruf als Niedergelassener Arzt ausüben zu können! Wir sind damit auf eine besonders strake Interessenvertretung angewiesen, die uns vor Willkür schützen sollte. Aber wir haben keine Gewerkschaft!! Die Krankenhausärzte haben den MB. Wir haben das Gegenteil.
Die “KV” setzt kein Machtmittel für uns ein, nein sie beteiligt sich aktiv an der Entwicklung oder Ausführung aller jener Absurditäten gegen uns. Manchmal glaube ich, sie wollen die Bruchfestigkeit der arbeitenden Ärzte austesten, wenn sie jetzt auch noch eine zusätzliche 160 Seiten starke Kodiervorschrift auf unsere Köpfe werfen. Ich habe noch immer große Freude an der Arbeit als Landarzt aber die bewahre ich wie ein Kerzenlicht im Sturm des Wahnsystems. Ceterum censeo KV esse delendam.