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Mittwoch, 4. August 2010

Warum müssen Ärzte für die Unfähigkeit der Führungskader bluten?

Ich bleibe da an dem Begriff hängen den ich beim Sparen immer wieder höre: “ Auch die Ärzte müssen ihren Anteil erbringen”.
Wenn man es mal transponiert in den Bereich der Bauwirtschaft wird deutlich was ich meine:

Ein skrupelloser “Baulöwe” wickelt die Banken um seinen gierigen Finger und beginnt ein Projekt nach dem anderen, dessen Finanzierung auf der Hoffnung basiert, eines Tages kommt genügend Rendite herein um die Schulden zu bedienen. Während er so misswirtschaftet wirkt er nach außen toll. Die modernsten Baumaschinen hat er geleast, alle sind fasziniert von der scheinbaren Leistungsfähigkeit des Betriebes. Dann kommt die Wahrheit ans Licht. Der Konkursverwalter erhält Teile des Unternehmens aber er kann die vielen in Vorleistung gegangenen Lieferanten und die vielen Subunternehmer natürlich nicht voll befriedigen. Was passiert mit den vielen Handwerksbetrieben, die ihr Geld nur zu einem Bruchteil erhalten?

Die bluten für die wirtschaftliche Unfähigkeit, die Verschwendungssucht und das Vorspiegeln falscher Tatsachen.

Jeder spürt, dass diesen braven Leuten das größte Unrecht angetan wurde.
Genau so ist es mit den niedergelassenen Ärzten, die “beteiligt” werden am stückweisen Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Auch sie können nichts für das Versagen der Entscheider ganz oben im System. Auch sie arbeiten hart und gehen in finanzielle Vorleistung mit ihren Betrieben auch sie bekommen ihr Einkommen gekürzt ohne an den Fehlentscheidungen dort oben beteiligt gewesen zu sein.

Auch die Politik geht mit den Geldern wirtschaftlich unverantwortlich um die sie betreuen sollen, auch die Kassen vergeuden das Geld für vom therapeutischen outcome unbewiesene Dinge, wie Mutter-Kind-Kuren, Homöopathie, Bezahlung für Heilpraktiker, Stempelgeld für wertlose “Checkuntersuchungen” bei unter 35 Jährigen und versicherungsfremde Leistungen, wie Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall.
Und auch die Politik betreibt Vorspiegeln falscher Tatsachen in dem sie gebetsmühlenartig die Lüge wiederholt es könne alles für alle weiterhin bezahlt werden.

Dieses Blutenlassen von Abhängigen für die Fehler der Manager ist illegal. Der Baulöwe Schneider wurde dafür wenigstens verurteilt.
Bei uns kann man aber (selbst von den betroffenen Ärzten unwidersprochen) die in sich falsche Behauptung weitertragen, auch Ärzte “müssten” sich an den Kürzungen beteiligen.
Das gesamte System befindet sich wegen gallopierender Unfähigkeit in seinen Chefetagen in einem Zustand permanenter Insolvenz. Das hat nur noch keiner bemerkt.
Ein so schlecht geführter Betrieb wie dieser von Rösler und Friends erhält Milliarden an Zuschuss um zu überleben aber keiner findet das verdächtig. Man ist das in diesem Schuldenparadies eben gewöhnt. Ich sage der Laden bricht gerade zusammen.

Sonntag, 25. Juli 2010

Die Lampenkisten oder Sprechende Medizin




























Ein Hausarzt der mit seinem Geld
sich eine Praxis hingestellt,
Schafft sich , weil er das endlich kann,
so manche teure Kiste an.
An einer Kiste sind die Kabel,
gedacht zum Anschluss an den Nabel

Die andere hat lauter Lampen,
die leuchten rot bei dicken Wampen.
Die dritte piepst ihm digital,
wenn sich verstärkt des Menschen Qual.
So sammelt sich viel Mobiliar,
in weißer Farbe übers Jahr.

Weil so ein Kistlein teuer ist
und Manches vom Gewinn wegfrisst,
falls es ihm nicht mit Witz gelingt,
dass er es in die Arbeit zwingt.
Darum sucht er verständlich nun,
für seine Kisten was zu tun.

Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit
verschob sich deutlich mit der Zeit.
Zuvor war er ein Detektiv,
der zuhörn konnte intensiv.

Jetzt nennt man ihn den Spezialisten
für weiße Kabel-Lampen-Kisten.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Ein Hausarzt ist grad in Gedanken,
die sich um eine Krankheit ranken,
als ihn am Ärmel etwas sticht
und stark verkrampft bis ins Gesicht.
In hochrasanter Art und Weise
gehn magisch Dinge auf die Reise,
die eigentlich am Kranken kleben,
wie der sonst nur am eignen Leben.

Verantwortung für fettes Prassen
und jahrelanges Unterlassen,
von Sorge um das eigne Wohl,
fließt in den Arzt als wär der hohl.
In diesem kurzen Glücksmoment
die Last sich vom Patienten trennt.
Ab jetzt kann er mit Vorwurf grollen:
Das hätte Doktor sagen sollen!

Sollte es ihm mal schlimm ergehn,
hatte der Arzt was übersehn.
Auf jedem tragischen Verlauf
steht fett ”der Arzt hat Schuld” darauf.
Der kleine Stich am Arm war magisch,
die Folgen für den Arzt sind tragisch.
Der Krankenkassen kleine Karten
lassen die Neubewertung starten.
Berühr den Doktor mit dem Ding
und alle deine Pflicht ist hin.
In Rückschau lässt sich immer finden,
ein Zeitpunkt der zum Unterbinden
des Dramas scheinbar übersehen.

Jetzt muss man halt zum Anwalt gehen!

Sonntag, 11. Juli 2010

Homöopathie sollte nicht von den Kassen bezahlt werden

Menschen, die nicht ernstlich krank sind, können sich die Beschäftigung mit Homöopathie noch leisten, Menschen die verzweifelt krank sind, greifen nach ihr als letztem Strohhalm, Menschen die krank sind und Hilfe von der akademischen Medizin erwarten können, werden selten Zeit mit den Zuckerkügelchen oder Wässerli vergeuden. Bestes Beispiel ist die Notfallmedizin. Homöopathie ist keine ernst zu nehmende Medizin sondern ein Placeboeffekt mit hohen Vorschusslorbeeren. Homöopathie sollte nicht von den Kassen bezahlt werden.

IN DER NOT FRISST DER TEUFEL ZUCKER

Ein Hausarzt kommt ins tiefe Grübeln,

er spürt er muss es ihm verübeln.

Wen er da meint? Seinen Patienten!

Den, der sich schon wollt frühberenten.

Der will das Maximum von allem,

doch Kosten dürfen nicht anfallen.

Er sei der Meinung als Patient,

dass er die rechte Kur nun kennt.


Homöopathie nach Hahnemann

hilft mehr als was der Hausarzt kann!

In jeder Lage, gleich wie schwer

muss künftig dessen Küglein her.

Der Hausarzt stellt sich grinsend vor,

dass sein Patient, ein rechter Tor,

dann einst mit blutend großen Wunden

den Notarzt fordert, schwer geschunden.

Und dann erscheint mit Blaulicht nein,

kein Facharzt sondern`s Kügelein.


Montag, 5. Juli 2010

Tolle Bilanz: Einkommen unkalkulierbar, Regressbestrafung jederzeit möglich!



Niedergelassene Ärzte bekommen ja ihre geleistete Arbeit zu einem großen Teil nicht bezahlt, das wird in der Wortblase “Leistungsbegrenzung” ausgedrückt.
Wir bekommen einfach einen völlig willkürlichen Teil (unter Vorwand der Regelkonformität) vorenthalten.
Ich verlange dafür zumindest eine Spendenquittung!!!
Ständig ändert sich das wahnhafte Regelwerk, die Komplexität nimmt zu und wird immer undurchschaubarer. Der Zusammenhang zwischen meiner harten Arbeit und dem Lohn daraus ist verloren. Dieses Gefühl, ein völliger Spielball in den Händen Anderer zu sein macht mich wütend. Meine von der Leistung unabhängige Entlohnung nimmt die Motivation und damit jede unternehmerische Risikobereitschaft.
Das ist der finanziell existentielle Alltagsfrust.

Darauf setzt sich die Missachtung der ärztlichen Leistung.
Sie ist in der Entwertung der Arzt-Patienten-Beziehung zu erkennen, die sich aus den “Regress”Bedrohungen ergibt.
Da nimmt man mit Strafandrohung auf meine ärztliche Entscheidung unerlaubten Einfluss. Wenn ich sehe, dass ein Patient zu einfach strukturiert ist um billigere aber anspruchsvoller zu benutzende Medikamente zu verwenden, dann werde ich in der “Wirtschaftlichkeitsprüfung” “auffällig”. Im günstigsten Fall kann ich durch wochenlange Vorbereitung auf das dann kommende Tribunal die Bestrafung abwehren, vielleicht aber auch nicht und muss dann die durchschnittlich 40 000.- € pro Verfahren bezahlen.
Und das Schlimmste: Keine alte Socke in der Ärztekammer erregt sich darüber.
Wenn sich zB mal ein Mafioso in die Praxis stellt und mir sagt: “komm Junge, lass das Omeprazol stecken, der Patient kriegt nichts, sonst blase ich Dir die Birne weg”dann würde das wahrscheinlich auch keiner mehr seltsam finden. Wir sind ja schon Jahre daran gewöhnt mit konkurshohen “Regress”-Strafen zum Andersverschreiben gezwungen zu werden.
Das wäre dann juristisch sicher auch “ein verständliches Interesse des Gemeinwohls” was in der richterlichen Bewertung vor meinem Interesse auf ärztliche Unabhängigkeit stünde.

Sowohl unser fremdbestimmtes unkalkulierbares Einkommen, als auch der Verlust der ärztlichen Entscheidungsfreiheit durch “Regresse” sind Zeichen von Machtlosigkeit.
Ich will die Macht über meine Angelegenheiten zurück!

Wir Ärzte in eigener Praxis sind anders als die Krankenhauskollegen in besonderer Weise hilflos. Wir haben Unternehmerrisiko und Kreditverpflichtungen auf uns genommen um überhaupt erst einmal unseren Beruf als Niedergelassener Arzt ausüben zu können! Wir sind damit auf eine besonders strake Interessenvertretung angewiesen, die uns vor Willkür schützen sollte. Aber wir haben keine Gewerkschaft!! Die Krankenhausärzte haben den MB. Wir haben das Gegenteil.
Die “KV” setzt kein Machtmittel für uns ein, nein sie beteiligt sich aktiv an der Entwicklung oder Ausführung aller jener Absurditäten gegen uns. Manchmal glaube ich, sie wollen die Bruchfestigkeit der arbeitenden Ärzte austesten, wenn sie jetzt auch noch eine zusätzliche 160 Seiten starke Kodiervorschrift auf unsere Köpfe werfen. Ich habe noch immer große Freude an der Arbeit als Landarzt aber die bewahre ich wie ein Kerzenlicht im Sturm des Wahnsystems. Ceterum censeo KV esse delendam.

Samstag, 3. Juli 2010

Wenn Du pleite bist, kostet der Doktor nix!

Stellen Sie sich mal vor, kommt ja niemals vor aber so als Gedankenmodell: Die Wirtschaft ginge in die Knie, die Bundesagentur für Arbeit müßte deutlich mehr arbeitslose Menschen in ihren Räumen versorgen/ helfen und motivieren. Der Urlaub der Mitarbeiter wird nicht mehr locker gegeben, denn es knackt im Gebälk... ständig kommen neue Hilfesuchende.
Weil die Wirtschaft einknickt, geht das Steueraufkommen zurück. Die Finanzen, die der Bundesanstalt für Arbeit zur Verfügung stehen, werden immer weniger.
Unangenehme Situation: Weniger Geld und mehr Arbeit für die Angestellten!
(kennt das jemand von den Niedergelassenen?)

Jetzt kommt der neue Arbeitsminister auf die logische Idee: Wenn im Etat des Bundesministeriums für Arbeit weniger Geld vorhanden ist, dann muss im Bundesministerium für Arbeit weniger ausgegeben werden.

Wenn man sparen muss, dann muss man wohl auch im eigenen Haus Kosten reduzieren.... also kürzt der Mann die Ausgaben für sein Personal!

Das kommt nicht vor.

Haben Sie jemals davon gehört, dass bei Problemen der Finanzierung der Arbeitslosengelder der Bund seinen Mitarbeitern beim Arbeitsamt die Bezüge kürzt???? ? Definitiv NEIN!


Ärzte aber werden selbstverständlich bei Finanzengpässen des Gesundheitssystems zu einem “Beitrag” herangezogen..Als wäre eine Logik darin, dem Leistungserbringer weniger zu bezahlen, wenn die Geldbörse des Leistungsabforderers schlechter gefüllt ist.

Werden den Soldaten im Auslandseinsatz die Gelder gekürzt, wenn das Bruttosozialprodukt sinkt?

Ich bin völlig platt, wie unwidersprochen sich die Ärzte das Geld wegnehmen lassen, für Leistungen die sie real erbracht haben.

Wenn ein Gipser seine Arbeit beendet hat und ihm der Bauherr sagt, er habe wegen irgend welcher Gründe weniger Geld, dann bleibt der Anspruch des Gipsers bestehen, zur Not über den Gerichtsvollzieher... Der Arzt aber wird selbstverständlich an der miserabel durchdachten Finanzierung des Gesundheitssystems und an deren roten Zahlen “beteiligt”. Wo bleibt diese “KV”???? Naja, es war ja zu erwarten, dass hier keine Hilfe, sondern nur Geschwätz kommt, wie immer eben.


Wir haben Leistung erbracht. Der Schuldner kann sie nicht bezahlen. Wir haben einen Anspruch auf das Geld, dass diese Leistung kostet.

Natürlich wird das Privileg der Kassenärzte genannt. Ein AOK-Versicherter kann nur zu einem Kassenarzt gehen, wenn er Gelder aus der AOK genießen will... Er bekommt keine AOK-Hilfen, wenn er zu einem Geistheiler oder sonstigem Guru geht. Das ist aber keine GNADE der Kassen, die dem Arzt "erlaubt" den Patienten zu helfen. Es ist die Leistung des Arztes, die zur Behandlung der Patienten das Wichtigste! ist.
Würde man die Finanzierung ohne Ärzte anbieten, die unbehandelten Menschen würden es laut beklagen.
Würde man die Ärzte ohne Entlohnung anbieten, die Ärzte würden im Angesicht der Not trotzdem helfen.

Daran sieht man den Unterschied der beiden Positonen.
Es bleibt dabei, ein Arzt hilft dem Patient aber die Entlohnung wird einfach nach “Kassenlage” abgeschnitten. Und das ist unverschämt.

Es geht wirklich nicht um die Gehaltsforderungen der niedergelassenen Ärzte, es geht um etwas viel Banaleres. Es geht darum, dass Ärzte, die Arbeiter in dem System sind einen ganz normalen Anspruch auf Entlohnung haben.

Ärzte sind getrennt von den Krankenkassen!
Es sind die Krankenkassen, die kein Geld mehr haben, weil sie allen alles versprochen haben und jetzt ihr Scheitern eingestehen müssen, nicht die Ärzte.
Glauben Sie dass die Brötchen billiger werden, weil Sie gerade weniger Geld inder Tasche haben?

Dienstag, 29. Juni 2010

Dem Bürokratiedrachen wuchs ein neuer Kopf


Für die Bayern als Mitarbeiter beim Pilotprojekt geht am 1.Juli 2010 der Wahnsinn schon etwas früher los, als für alle andern. Wir sollen jetzt also eine noch genauere Übersetzung von Diagnosen in Zahlen vornehmen. Ein Katalog von 161 Seiten schreibt akribisch vor, was zu tun sei. Der KV-Chef Dr Köhler flötet uns zu, dass dies doch nur zu unserem Nutzen sei. Erst wenn wir die Diagnosen genau benennen, kann man unsere Leistung genau bezahlen. Dann hätten “Wir” (damit meint er kumpelhaft uns arbeitende Ärzte und ihn den Interessenvertreter des Gesundheitsministeriums, hier sogar der Kassen) etwas in der Hand um den Kassen gegenüber unsere Anstrengungen und damit unser Honorar zu begründen.
Das glaubt Herrn Köhler kein niedergelassener Arzt mehr. Das Interesse an dieser irrwitzigen Kodierfummelei liegt doch ganz auf Seiten der Kassen. Die wollen über diese Diagnosen besondere Gelder bekommen (RSA). Bisher benutzten sie die DMPs (die teuersten 4 Krankheiten wurden von den Ärzten schon als DMP-Erkrankung markiert) und jetzt soll es noch bequemer gehen. Die DMP-Programme werden dann wohl in der Versenkung verschwinden, wie so vieles Andere an Bürokratieflocken. Was auch verschwindet ist unser Verdienst an den DMPs. Für das Kodieren bekommen wir kein angemessenes Honorar, da wird es nur Abzüge für zu wenig Kodieren geben! Das ist ja auch das in Deutschland beliebtere System: Peitsche statt Zuckerbrot. Jetzt werden nur noch für jene Diagnosen Honorar bezahlt, die bestimmte Therapien oder bestimmte Diagnostik ausgelöst haben. Das routinierte Abschätzen der Beinödeme oder der Dyspnoe eines Patienten durch den langjährigen Hausarzt ist noch Null Cent wert, weil es keine Kodierung dafür gibt. Wenn der Patient wegen anderer Gründe in die Praxis kam wird man nur roboterhaft dokumentierbare Abläufe honoriert bekommen. Danke Herr Köhler.
Wenn es um die Fata Morgana “angemessene Bezahlung für ärztliche Leistung” wirklich ginge, dann wären die Diagnosen wahrlich nicht das probate Mittel. Für so manchen gut eingestellten chronisch Kranken mit mehreren so toll kodierbaren Chroniker-Diagnosen wendet man wenig Zeit auf, weil er kooperiert und für so manchen, nur mit einer einzigen Diagnose wie Demenz oder Alkoholabusus hat man Arbeit ohne Ende, weil die Familie beraten werden muss und immer wieder Krisen auftreten.
Man spürt also wieder einmal die Absicht und ist verstimmt. Wer ernsthaft das Ziel der gerechteren Vergütung anstreben wollte, der müßte anders rangehen. Anders mit dem gesamten Themenbereich umgehen. Das Wort “gerechte” Vergütung kann nicht in einem ungerechten Biotop von Wegelagerern namens “Leistungsbegrenzung” existieren. Die Niedergelassenen müßten in einem demokratischen Prozess überhaupt erst mal in die Diskussion einbezogen werden. Grundsätzliche Ziele sollten über Abstimmungen (wir haben ja jetzt alle die schönen personalisierten KV-Zugangscodes!) herausgearbeitet werden. Ärzte in BaWue könnten dann vielleicht über Stundensätze abrechnen wollen, die in Bayern über Kostenerstattung und die Hamburger vielleicht über ein eigenes Sachleistungssystem. Wer da aufjault, das ginge nicht, soll erst mal etwas frische Luft der Diskussion hineinlassen in die stickige Bude. Die immer weiter verfeinerte Wahnstruktur der bürokratischen Verschlimmbesserung beschert nur weitere Monster. Das letzte dieser Aliens ist 161 Seiten fett und heißt Kodierrichtlinien. Wer schon jetzt einen exzellent kommentierten Beitrag dazu von unseren bayrischen Kollegen lesen möchte: http://tinyurl.com/24oaqkm Über etwaige Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie sich selbst.

Ein Hausarzt will kein Geld verlieren
und brav beginnt er zu kodieren.
Er sagt ganz einfach wär die Chose,
hätt er nur eine Zwangsneurose.
So quält er sich durch jedes Raster
und alles für der Kasse Zaster.

Die Kassen haben Planwirtschaft
die anders wo längst abgeschafft
Wir Ärzte werden`s nie kappieren,
jetzt gehn wir auch noch zum kodieren.

Samstag, 19. Juni 2010

Ceterum censeo

Das Grundproblem unserer ärztlichen Jammerei ist die Fesselung, die wir durch die KV erleiden und das Einkommen das wir durch die KV gewinnen.
Fessel versus Gewinn. Ein klassisches Dilemma.
So lange für die Mehrzahl der Kollegen das Einkommen ausreichend und die Fesselung erträglich ist, machen sie bei dem Unsinn mit.Punkt.
Traurig, denn der Verlust der Freiheit schmerzt die Schmärbäuche nicht aber er verhindert jede Reform im Keim.

Ich kann nur warnen.- Wer die Freiheit nicht nutzt, der nutzt sie ab!(Reinhard Mey).
Und unsere Freiheit ist so erodiert wie Sand.

Ich schlage vor, wir wählen die Freiheit. Riskieren die Sicherheit. Erzielen eine ehrliche Ordnung.

CCKVED für die Ältern: ceterum censeo KV esse delendam
und “furthermore I think the KV must be destroyed” for the more English minded.

In jedem Fall ist das genau der Punkt der dieser bräsigen Gerontokratie den Humus entziehen kann.
Wir müssen unsere Grundrechte einfordern!

Die KV ist das, was uns an der Handlung hindert. Wenn wir diesen von Interessengruppen korrumpierten Blockflötenverein zerschlagen, haben wir die Entscheidungsfreiheit zurückgewonnen.

Wir müssen dem Kuckucksei KV das warme Nest wegnehmen, wenn die Grundrechtswidrigkeit unserer Sondergerichtsbarkeit (SGB-V) abgeschafft werden soll.

Ein hohes Ziel, aber wir sind einfach nur unglaublich tief gesunken, beschämend tief gesunken, da erscheint uns ein redliches Grundrecht schon als unerreichbar hohes Ziel.

Diese Fallhöhe ist doch ein interessantes Messinstrument?

Immer wenn ich solche Heißluftkommentare in der Glotze über die bösen Grundgesetzverletzungen bei Biometriedaten in Ausweisen gesehen habe, bekam ich vor Kopfschütteln einen Torticollis. Welche unglaubliche Steigerung ist denn unsere Situation? Was bedeutet das SGB V, das ja das Grundgesetz komplett entmachtet?

Es bedeutet Folgendes:

Ausschluss vom Grundrecht auf Streik, Erpressung zu unärztlichem Verschreiben (Regressdrohung) und dann noch: Ein Monopolist bestimmt unser Einkommen!

Da ist sogar das Kartellamt stumm, denn die sind gefragt, wenn die Anzahl der Marktteilnehmer mindestens zwei sind und die sich absprechen wie ein Monopolanbieter. Aber den Monopolanbieter haben wir bereits in Form dieser KV! Der Geist des Grundgesetzes, eine Monopolstruktur durch den Zusammenschluss mehrerer Anbieter zu einem geheimen Monoppol zu verhindern, diesen Geist des Grundgesetzes haben wir bereits seit Jahrzehnten betrügen lassen. Unsere Altvorderen ließen solche Grundrechtsbrüche zu, weil sie davon profitierten. Wir aber , deren Nachfolger, haben nur die Nachteile. Das Recht ist entwertet und das Geld von den Alten verbraucht. Wir haben die Scherben.

Heute alimentiert sich die KV nur noch selbst an den ungerechten Zugriffsrechten auf die Sozialversichertenbeiträge. Die Ärzte, die früher die Nutznießer waren, sind jetzt außen vor.
Weil die Zeiten härter wurden, blieb nur noch Geld für die KV selber übrig.
Diese Gelder aus Hinterzimmerabsprachen will ich auch nicht wieder haben. Ein reelles Einkommen möchte ich sehen. Entsprechend der Anzahl meiner Patienten. Und ganz grob entsprechend des Alters, weil das in etwa der Arbeitslast entspricht. That`s it! Aber Einkommen ist sekundär.
Grundrechte für Ärzte! Das ist primär. Wir sind Bürger wie alle Deutschen. Wir haben ein Anrecht auf den Schutz durch die Grundrechte! Wir wollen diesen Schutz wieder zurückbekommen!
Gebt den Ärzten das Grundgesetz zurück! BASTA!

Zwischen uns und der Freiheit steht die KV.

CCKVED
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die KV zerstört werden muss.

K.Lischka, Kreativarzt.

Mittwoch, 16. Juni 2010


Ein Hausarzt keuchte Tag für Tag
Bis er auf einem Holzbrett lag
Es biegt sich unter einer Last
Die ihn als auch das Brett erfasst
Es sind drei Körper oder-schaften
Die seine Kraft und Kröten rafften
Ein Arzt der ihm sonst helfen könnte
Sitzt auf ihm drauf und träumt von Rente
Ein fetter Zeck von der Ka Vau
Weiss was er wiegt schon sehr genau
Und drückt mit Jenem von der Kasse
Das letzte Blut aus Doktor`s Masse
Von all den bräsig tückisch Frechen
Noch einen mehr und es wird brechen.

Mittwoch, 9. Juni 2010

"Aber ich Liebe Euch doch Alle "- Quatsch mit Mielke


Ich meine, wir sollten eine deutlichere Sprache versuchen. Dieses ständige Zurückweichen hat doch zu steter Verschlechterung des Ansehens der Ärzte und damit des Gewichtes ihrer Argumente geführt. Da konnte eine Muttl Ulla Schmidt den medizinischen Sachverstand wie ein Schnitzel weichklopfen.

Gegenagitation:

Jeder Besucher im Krankenhaus sollte gefragt werden ob er einen Organspendeausweis hat. Wenn nicht, bekommt er nur ein 10 Min Aufenthaltsrecht gegen eine Kaution von 20 Euro.
Das bringt diese unmögliche Gesetzgebung mal wieder auf die Tagesordnung.

Öffentlichkeitswirksame Regressklagen gegen Richter durch Ärzte einreichen! So lange Ärzte für Medikamentenkosten in Regress genommen werden, so lange sollten Richter für alle nachinstanzlich korrigierten Urteile in Regress genommen werden. Wobei der Arzt dem behandelten Patienten immerhin Nutzen zukommen ließ, der Richter den Angeklagten aber Schaden.

Wir Ärzte sollten die gesetzliche Grundlage der Heilpraktiker angreifen. Jene Leute sind als Ärzte kostümierte Laien. Nur verkennen das die meisten Patienten. Ebenso, wie ein Warnhinweis auf den Zigarettenschachteln steht, so sollte jeder, der sich dort “in Behandlung” begibt eine Information unterschreiben auf der steht, was der Praktiker nicht ist(Arzt) und dass der Patient sich auf eigene Verantwortung in dessen Macht begibt.

Mit solchen und ähnlichen Rüpeleien könnte mal ein bisschen frischer Wind in den unterwürfigen Multikulti "ich Liebe Euch doch Alle Quatsch" kommen. Dann müssen wir nicht mehr jeder lahmen fetten alten “Zweiklassenmedizin”- Zeitungsente hinterherjagen. Wir reden mit Mohl oder Murdoch selber.

Dienstag, 18. Mai 2010

CAVE: In Deutschland nicht Hausarzt werden!

Gründe kein Hausarzt in Deutschland zu werden.



Es gibt eine satte Menge von Gründen sich nicht zum Hausarzt in Deutschland machen zu lassen.

Weil es aber so einen gewaltigen Bedarf an gut ausgebildeten, freundlichen und lebenserfahrenen Hausärzten gibt, will ich ein Gegenkonzept erwähnen, das bei allen Schwächen, die real existierende Systeme haben müssen, dem deutschen doch in den bedeutendsten Punkten grandios überlegen ist. Das Vocational Training Scheme der britischen General Practitioners.

Weshalb ist es eine Zumutung in Deutschland Hausärztin/Hausarzt zu werden?

Weil er zu Strafzahlungen verurteilt werden kann, die ihm alles nehmen was er je erwirtschaften konnte. Er ist dann schlicht pleite. Und das nicht weil er zu viel eingenommenes Geld zurückgeben würde, sondern ausschließlich, weil man ihm das Überschreiten von Rezeptkosten vom Einkommen abzieht. Das können Beträge von 40 000.- bis 600 000.- sein. Kein anderer Beruf erlebt das. Man hat ja auch dafür ein eigenes Gesetz erschaffen müssen. Man nennt das Überschreitung der Richtgrößen oder “Regress”. Tolles Wort. Das ist eine ganz reale Katastrophe für den Betroffenen. Kann man jemandem raten so ein Risiko nur durch die Berufsausübung zu übernehmen?

Weil er bei besonderem Erfolg unter den Patienten oder bei konkurrenzloser Arbeit in ländlicher Umgebung so viele Patienten hat, dass er bis zur Erschöpfung arbeiten muss. Na das wäre kein Grund zu jammern, das gehört zum Beruf. Aber was nicht dazu gehört ist, dass dem dermaßen fleißigen Arzt ab einer bestimmten Zahl von Patienten nicht etwa ein Bonus für besonderes Engagement an der Erschöpfungsgrenze bezahlt wird, sondern im Gegenteil, ihm Geld einfach abgezogen wird. Würden 2 Ärzte die hohe Zahl an Patienten teilen können, dann würde beiden in der Summe deutlich mehr gegeben als dem einen der sich kaputt arbeitet. Man nennt das “Abstaffelung”. Tolles Wort. Eine Ungerechtigkeit zum Gelb anlaufen und ein finanzieller Flurschaden. Kann man so etwas einem Berufsanfänger empfehlen?

Weil die Bezahlung der vom Arzt erbrachten Leistung bei einer Obergrenze einfach beendet wird. Wenn er auch ein Vielfaches geleistet hat, die soundsovielte Tröstung des seelisch angeschlagenen Patienten ist einfach unbezahlt. Basta! Wenn aber nicht trickreich die letzte (auch unnötige ) Ultraschalluntersuchung bei Patient XY durchgebügelt wurde, dann bleibt er unter seinen finanziellen Möglichkeiten jederzeit zurück. Er hat also nicht mal eine faire Pauschale, die ihm ein Einkommen garantiert. Nach unten kann er immer verlieren, nach oben aber hat er eine Decke eingezogen bekommen die auch mit noch so viel Fleiß nicht gelupft wird. Wie ein Laufen über heiße Kohlen. Wer nicht schnell genug läuft wird bestraft. Der hetzende “Hamsterradarzt” ist der traurige Don Quichote, der die Windmühlen attackiert. Die Patienten sind eine Randerscheinung in dem BWL-Spiel.
Man nennt das “Leistungsbegrenzung” und “Regelleistungsvolumen”. Tolles Wort. Kann man diese Hechelei nach dem Einkommen weiterempfehlen?

Weil dem Arzt aus der Logik der nach oben begrenzten aber nach unten reduzierbaren Einkommen unterstellt wird, er würde sicher betrügen und mehr Patienten abrechnen als er gesehen habe, bekommt er eine maximale Arbeitszeit im Quartal fix vorgegeben. Und pro Tag darf er nicht mehr als 12 Stunden arbeiten. Wenn er 3 Tage über 12 Stunden gearbeitet hat, wird er wegen Betrug überprüft. Wie geht die Arbeitszeitfeststellung? Einfach und verkehrt: An eine Abrechnungsziffer wird einfach eine Mindestminutenzahl gekoppelt und wenn der Arzt unter dem Druck des vollen Wartezimmers und mit der Hilfe seiner jahrelangen Routine eine Konsultation schneller erledigt als die Vorgabe, dann gilt die Leistung als nicht erbracht. Auch wenn sie von der Qualität her erbracht worden ist! Es ist ja nicht so, dass der Arzt gerne schnell arbeitet. Nur, was soll er tun, wenn das Wartezimmer brechend voll ist und er nicht weiß wie viele schwer Kranke darunter sind, bevor er sie einzeln untersucht hat? Soll er dann nichts abrechen, nur weil ihn die Umstände zum Hetzen zwangen? Soll er die Leute heimschicken, weil ein Regelwerk die Realität nicht aushalten muss, nur der Arzt muss sie bedienen? Man nennt das “Minutenwert der Aberchnungsziffern”. Tolles Wort. Stete Bedrohung für Ärzte mit großen Praxen, als “Betrüger” vor Gericht gestellt zu werden. Kann man diesen Beruf unter Generalverdacht einem Berufsanfänger empfehlen?

Weil alle die obigen Bedrohungen oder finanziellen Bestrafungen über die Jahre der Berufstätigkeit vom Arzt verinnerlicht werden und bereits in einem vorbewussten Entscheidungsraum in reales Verhalten übertragen werden. Eine Reflexion findet aus arbeitsökonomischen Zwängen nicht mehr statt.
Einfacher gesagt, der Arzt wird dressiert ein bestimmtes Verhalten zu zeigen und er merkt es nach Jahren gar nicht mehr! Er ist durch eine Schule der Anpassung gegangen und ist letztlich ungeheuerlich manipuliert worden. Er verschreibt schlechtere aber billigere Medikamente, er verheimlicht teure Alternativen und schiebt Krankengymnastikbedarf an Fachärzte weiter. Er ist ein schlechterer Arzt geworden!
Ärztliche Entscheidung sollte auf optimale Patientenbehandlung gerichtet sein. Aber wer durch diese bis zur finanziellen Vernichtung reichende Bedrohung seiner Person und seiner Praxis sich das Verhalten manipulieren ließ ,der hat er seine innere Freiheit verloren.
Ärztliche Freiheit hieß einmal, sich als starker Kämpfer für die Bedürfnisse der Kranken ins Zeug legen zu können. Dazu passte der Begriff der Freiberuflichkeit. All das ist verloren. Denn die Freiheit die man nicht benutzt, nutzt sich ab ( Reinhard Mei). Jetzt ist sie weg, und so einen manipulierten, bedrängten und finanziell potentiell ruinösen Beruf soll man einem jungen Kollegen empfehlen?

Da habe ich noch gar nichts gesagt von der Entlohnung, die bei “guter Führung” sprich Anpassung an jede Forderung der Manipulateure überhaupt am Ende herausspringen kann. Und das will ich auch nicht. Denn diese Diskussion gehört nicht in den Mittelpunkt. Dass Ärzte nach dem Studium und jahrelanger Verantwortung in der Klinik meist 12 Jahre Ausbildung bewältigen, bevor sie eigenverantwortlich Patienten behandeln rechtfertigt ein besseres Einkommen als sie haben. Aber Geld ist ja wirklich nicht der einzige Grund für diesen Beruf.

Wer ordentlich Geld verdienen will und glaubt, seine hohe Leistungsfähigkeit verdiene auch eine angemessene Vergütung, der sollte Gastarzt in Krankenhäusern werden. Damit kann man das verdienen, was ein Arzt verdienen sollte, der das bekommt was er sich verdient hat. Kohle satt.


Wer gute Hausarztmedizin erbringen will, der sollte nach England gehen und zumindest noch 1 Jahr als Trainee in einem Vocational Training Scheme mitmachen, bevor er sich zur Mitarbeit in einer britischen Praxis bewirbt. Wer mir hier widersprechen will, der sollte das erst einmal getan haben. Die arroganten deutschen Kommentare über die Systeme anderer Länder sind peinlich. Diese Ignoranz ist allerdings nur eine Facette der Hybris, die unser System so deformiert hat wie ich es hier beschrieben habe. Diese Arroganz erstreckt sich eben auch auf den Umgang mit den Kollegen.

Ich kann es niemandem empfehlen Hausarzt in Deutschland zu werden.
Erst wenn man die Ärzte hier vermissen wird, wird man bemerken was sie wert waren.

Dienstag, 11. Mai 2010

Die ärztliche Entscheidungsfreiheit ist verloren.


Die ärztliche Entscheidungsfreiheit ist durch die finanzielle Bedrohung gleichermaßen in Bedrängnis, wie die ökonomische Handlungsfähigkeit des Arztes.

Ein ordentlich arbeitender Hausarzt, wird seine Entscheidungen darüber, welche Medikamente er welchem Patienten verschreibt nach sorgfältiger Abwägung verschiedener Überlegungen treffen. In erster Linie wird er rational medizinisch entscheiden, welche Medikation eine gute Evidenz für die relevante Erkrankung zeigt. Er wird aber auch überlegen, ob der spezielle Patient mit diesem Mittel die besten Therapieresultate erzielen wird.
Er kann also nicht nach einem vorgefertigten Schema entscheiden. Die individuelle Arzt-Patienten-Beziehung kann andere Therapien notwendig machen, als die jeweils billigste, von der Kasse gewünschte Therapie es vorschreibt. Die Intimität dieser Beziehung ist durch eine Sehr große Zahl von Variablen geprägt, die eine sehr individuelle Therapie nötig machen.

Wenn er nun durch seine medizinisch korrekte Wahl in die von der Kasse aufgestellte Falle tappt und über 25 % mehr an Geld für seine Patienten ausgab, als das der Schnitt seiner kollegen tat, dann muss er bezahlen. Er wird zu “Regresszahlungen” verurteilt. Dadurch ist er in der ärztlichen Entscheidung nicht mehr frei. Er kann nicht mehr das für den Patienten optimale Mittel finden, ohne sich in substantielle wirtschaftliche Gefahr zu bringen.

Wenn ein Arzt mit “Regresszahlungen” von durchschnittlich 40 000.-€ rechnen muss, dann ist seine Handlungsfreiheit verlorengegangen.

Nicht nur der real um diesen Betrag enteignete Arzt ist das Opfer, sondern auch alle Ärzte, die in ihren Entscheidungen das “Regress”-Risiko minimieren wollen, sind (je nach Sensibilität bewusst oder unbewusst) ihrer ärztlichen Primärkompetenz beraubt.In die ganz spezielle Beziehung haben sich gravierende Bedrohungen eingemischt, die den Arzt mit Macht von seiner eigenen Entscheidung weg zu bringen versuchen.

Besonders traurig ist die Tatsache, dass sich die meisten Ärzte in diesem Bedrohungsszenario eingerichtet haben, wie man auch in einer zerbombten Wohnung eine Normalität finden kann. Mit den Jahren bemerkt man gar nicht mehr, was alles in diesem Biotop verrückt ist. Der Alltag will gemeistert sein und man guckt drüber weg. Denn in den meisten Fällen gelingt es ja, dem "Regress" zu entgehen. Der kleine Erfolg davon gekommen zu sein wirkt systemstabilisierend. Der gelegentlich vernommene Einzelfall des unbekannten Kollegen, der insolvent wurde durch einen Regress über 40 000.-€ wird als Einzelfall eines unglaublich doofen Arztes dargestellt. So bleibt die durch verinnerlichte und dadurch unbewusste Angst flankierte Welt stabil.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Regress

“Regress”
Was ist das und was bedeutet es für uns Ärzte?

Ein “Regress” ist eine finanzielle Forderung an einen Arzt, die sich in ihrer Höhe in fast allen Fällen an den Rezeptkosten orientiert, die er ausstellte.
Wenn ein Arzt nach Meinung der Kassen und KV mehr Geld für seine Patienten ausgab als nötig sei, dann soll er den zu viel ausgegebenen Betrag selber bezahlen. Aus seinem Nettoeinkommen.

Das ist doch der blanke Irrsinn. Und das regt offenbar niemanden auf?
Ich verstehe es immer noch nicht, dass wir Ärzte uns so etwas bieten lassen.

Das stille Akzeptieren eines durch Regress ruinierten Kollegen bedeutet mehr als “naja, hat halt den andern erwischt, ich pass schließlich auf”. Dieses Weggucken verändert unsere medizinischen Entscheidungen. Wir gehen vorsichtig mit der “heißen Herdplatte” um, damit wir uns nicht verbrennen. Mit der Zeit schrecken wir reflexartig vor ihr zurück, lassen automatisch teurere Medikamente weg und geben die billigsten. “Ziel erreicht” grinst die Krankenkasse.
Wir würden eigentlich angemessen verschreiben, nicht teuer oder billig, wir würden ein anderes Verschreibungsziel haben als Billigverschreiben. Wir würden ärztlich verschreiben.

Das real existierende Verschreiben ist durch die Strafandrohung nicht mehr am Patientenwohl orientiert sondern am “Regress”-Vermeiden. Das geht ganz unterbewusst vor sich.
Das ist schlimmer als Bestechung! Bei der Bestechung wird der zu Manipulierende durch Anreize vom rechten Weg abgebracht. Erst wenn es auffällt, wird die Strafe fällig. Beim “Regress” wird gleich bestraft. Das Ziel ist das gleiche. Manipulieren der Zielperson. Verändern des Verschreibungsverhaltens mit dem Ziel es billiger zu machen. Wer glaubt, das sei identisch mit guter Medizin ist ein Träumer.

Ärzte haben null Komma null finanziellen Gewinn vom Ausstellen dieser Rezepte. Wir zahlen also mit dem Regress kein zu Unrecht erhaltenes Honorar zurück. Wir werden einfach mit einer Strafzahlung für “Fehlverhalten” belegt.
Das wäre so, wie den Polizeibeamten den Sprit der Streifenwagen privat in Rechnung zu stellen, wenn (2 oder 3 Jahre später) der einzelne Einsatz als unbegründet eingeschätzt würde.
Das wäre so, wie den Feuerwehrmännern das Löschwasser in Rechnung zu stellen, wenn sie mehr gelöscht hätten als ein Gremium (2 oder 3 Jahre später) ihnen zubilligen würde.

Wie kann es sein dass wir uns so etwas gefallen ließen? Wo war unsere Interessenvertretung die diesen Unsinn gleich zu Beginn beendet hätte? Eigentlich hätte das die kassenärztliche Vereinigung sein sollen. Was fällt mir da noch ein?
Wie sehr darf man uns noch prügeln und ausbeuten bis wir uns endlich zusammenschließen und zurückschlagen?
Endlich sind wir eine aussterbende Rasse geworden, noch wird von falscher Verteilung gefaselt. Die Hausärzte aber sterben tatsächlich aus! Und es ist bereits zu spät.

Liebe Kollegen. Der “Regress” selbst ist das Schandmal unseres Berufes.
In diesem scheinheilig verdrehenden Verbalquatsch ist die Perversion unserer Arbeitsbedingungen konzentriert.
Die widerspruchslose Hinnahme dieser Dauerdenunziation, dieses Zensors in unseren Köpfen ist das real ersichtliche Zeichen unserer Unterwerfung.
Wir haben uns mit unseren Krediten für die Praxen und all den wirtschaftlichen Verpflichtungen zum Geldverdienen (zum Schuldenabtragen) verdammt und können daher mit den sogenannten “Regressen” in die Katastrophe gestoßen werden. Daher sitzt bei jedem Rezept das wir ausgeben ein Zensor in unseren Köpfen, der uns den medizinischen Schneid abkauft.
Es ist durch diese in unserer Profession einzigartige “Strafandrohung ohne Strafprozess” möglich geworden uns Ärzte zu dressieren.

Es wäre möglich, die Wirtschaftlichkeit der Arzneiverordnung ohne dieses unwürdige Instrument ”Regress” deutlich zu verbessern. Wir Ärzte schreiben nur die Wirkstoffnamen aufs Rezept und der Apotheker gibt jenes Präparat der Pharmafirma aus, das ein Ausschuss der Kassen als preiswertestes festlegt. Die bunten Schächtelchen werden zu Gunsten brauner Einheitsdosen in der Apotheke abgeschafft ( wie in England) und die Anzahl der Tabletten wird vom Arzt jeweils angegeben. Hier könnten Unsummen gespart werden. Aber an Beidem verdienen die Pharmafirmen. Der “Wettbewerb” der bunten Schachteln mit gleichem Inhalt und unterschiedlichen Preisen zeigt den Einfluss der Lobbyisten auf die Entscheidungsträger. Da ist es billiger die Ärzte zu erpressen und “regressen”, als den Pseudowettbewerb der bunten Schachteln zu beenden.
Geldvernichtung durch als “Mutter-Kind-Kuren” maskierte GKV-Urlaube sind ein weiterer Missstand aber deren gibt es viele, doch “Regress” gibt es nur einen und der ist ein Schandmal. Wann wehren wir uns dagegen? Wie viele Kollegen müssen noch ihre Praxen schließen oder verbittert ohne unsere kollegiale Solidarität das erpresste Regressgeld bezahlen?

Ich hätte gerne hier Kollegen ermutigt über ihre realen Erlebnisse mit dem Regress zu berichten.

Mit freundlichem Gruß
ein Hausarzt vom Lande
Klaus Lischka

Mittwoch, 5. Mai 2010

Alles was es im real existierenden Gesundheitswesen gibt ist unwidersprochen. Richtig großen Ärger gibt es nicht. ab und an hört man von Protesten der Ärzte über schlechte Bezahlung aber sonst wird einfach gewuselt und das Köpfchen tief gehalten.
dieses System ist aber IRRE. Es wohnt ihm ein Wahn inne, der durch langsames Auftauchen unwidersprochen blieb. das Global Warming im deutschen Gesundheitswesen. niemand bekommt es mit, bis dann ein abgeschmolzener Gletscherbrocken die Titanic trifft, auf der ein Promi oder seine Mutter fährt. Erst dann bemerkt es die Richterskala der Republik, die Regenbogenpresse!

ein Arzt behandelt seine Patienten medizinisch vollkommen richtig!

3 Jahre später muss er 40 000.- Euro Strafe bezahlen. Er hätte noch billigere Tabletten verschreiben sollen.
Dieser Arzt ist pleite.
Das ist der Lohn dieser Gesellschaft für ihre Ärzte. Sie werden kriminalisiert.

Dienstag, 4. Mai 2010

Impressum

Dieses Blog ist privat. Verantwortlich für den Inhalt ist “Kreativarzt, Klaus Kischka”.Kerativarzt schreibt aus dem Alltag eines Hausarztes unter spezieller Berücksichtigung der Auswirkungen der aktuellen politischen Entwicklungen im Deutschen Gesundheitswesen. 1. Kontaktemail: lischka@gmx.com
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