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Donnerstag, 15. Juli 2010

Ein Hausarzt ist grad in Gedanken,
die sich um eine Krankheit ranken,
als ihn am Ärmel etwas sticht
und stark verkrampft bis ins Gesicht.
In hochrasanter Art und Weise
gehn magisch Dinge auf die Reise,
die eigentlich am Kranken kleben,
wie der sonst nur am eignen Leben.

Verantwortung für fettes Prassen
und jahrelanges Unterlassen,
von Sorge um das eigne Wohl,
fließt in den Arzt als wär der hohl.
In diesem kurzen Glücksmoment
die Last sich vom Patienten trennt.
Ab jetzt kann er mit Vorwurf grollen:
Das hätte Doktor sagen sollen!

Sollte es ihm mal schlimm ergehn,
hatte der Arzt was übersehn.
Auf jedem tragischen Verlauf
steht fett ”der Arzt hat Schuld” darauf.
Der kleine Stich am Arm war magisch,
die Folgen für den Arzt sind tragisch.
Der Krankenkassen kleine Karten
lassen die Neubewertung starten.
Berühr den Doktor mit dem Ding
und alle deine Pflicht ist hin.
In Rückschau lässt sich immer finden,
ein Zeitpunkt der zum Unterbinden
des Dramas scheinbar übersehen.

Jetzt muss man halt zum Anwalt gehen!

1 Kommentar:

  1. Holla, haben wir da einen zweiten Eugen Roth, oder gar schon einen modernen Nestroy?
    In jedem Fall: auf den Punkt (oder die Nadelspitze) getroffen!

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